nxtB:now: Overlooked & Underestimated? – Zur Situation der Soloselbstständigen in der Musikbranche
Die Soloselbstständigen machen einen immer größer werdenden Teil der in der Musikwirtschaft tätigen Akteur:innen aus. Von ihnen geht ein enormes Potential und eine bisher nie dagewesene Dynamik aus, da sie sich projektbezogen immer wieder neu verbinden und eine große Expertise bündeln. Wie die Coronakrise auf drastische Weise gezeigt hat, sind in Deutschland die Finanzierungs- und Förderstrukturen für Soloselbstständige nicht passgenau und nicht adäquat ausgeprägt. Auf diese Situation haben Bundesregierung und die Länder spontan versucht, mit z.T. größeren Hilfsmaßnahmen zu reagieren. Gleichwohl sind die tatsächliche Lage und tatsächlichen Bedarfe der Soloselbstständigen nicht hinreichend bekannt und zu wenig erforscht. Im Rahmen des WorkTanks wurden Probleme thematisiert, mit denen Soloselbstständige in der heutigen Branchenstruktur und als Folge der Covid-19 Krise zu kämpfen haben. Dazu zählen etwa fehlende Strukturen, unzureichende Plattformen zur Vernetzung untereinander und mit Unternehmen sowie unpassende Versicherungsmodelle.
Prof. Dr. Carsten Winter (hmtm Hannover) beforscht Musiknetzwerke, Musikstädte und neue Musikfestivals, sowie die Soloselbstständigen als ihre Treiber:innen. Er beschrieb in einem kurzen Input, dass speziell die Musikwirtschaft als „peoples business“ im Rahmen der Digitalisierung einen stetig wachsenden Anteil an Soloselbstständigen hervorbringt. Musik ist ein aktiver Prozess, an dem Menschen teilnehmen möchten, liken, teilen, kommentieren und kreieren. Es entstehen stetig neue Vernetzungsstrukturen, Festivals und Konferenzen, welche die Arbeitsgrundlage für Soloselbstständige darstellen.
Im Austausch mit den Teilnehmer:innen wurden Probleme, sowie Lösungsansätze diskutiert, wie Strukturen für Soloselbstständige geschaffen werden können.
Foto: Dan Taylor